Wackersdorfer Wald-Frevel

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Keine Schwammerl mehr
Etwa 130 ha Waldfläche musste 1985 wegen einer geplanten Wiederaufarbeitungsanlage von Kernbrennstoffen weichen. Mit meiner damaligen Oberpfälzer Freundin durchforsteten wir den Wald auf der Jagd nach Reherl (Pfifferlingen), die dort massenhaft aus dem Boden sprossen.

Kahlschlag im Taxöldener Forst
Gesunde Fichten, Tannen, Lärchen und verschiedene Laubholzarten wurden brutal gerodet. Dieses Verbrechen an der Natur wurde von der bayerischen Staatsregierung unter Franz-Josef Strauß genehmigt. Hier sollten jährlich rund 500 Tonnen Atommüll zu neuen Brennelementen umgewandelt werden.

Wochenendemo
An vielen Wochenenden war ich  vor Ort, um friedlich mit Gleichgesinnten aus Nah und Fern zu demonstrieren. Einmal hielt sogar der Landrat eine Ansprache und eine Hl. Messe wurde gelesen. Wir unterhielten uns sogar mit Polizeibeamten hinter dem Zaun des WAA-Geländes, von denen zwar einige auch gegen dieses Projekt waren aber ihren Dienst verrichten mussten.

Rowdies mischen mit
Neben Anwohnern der umliegenden Gemeinden und zahlreichen auswärtigen Atomkraftgegnern, mischten sich auch Chaoten. Leider eskalierten die friedlichen Demos, wobei vermummte Gestalten in Gruppen auf den Zaun stürmten. Sie warfen Steine und Molotowcocktails auf die Sicherheitsbeamten. Als Gegenwehr verteidigte sich die Polizei mit Wasserwerfern, die Wasser unter hohem Druck, versetzt mit Reizstoffen, auf die Angreifer sprühten. Schlagartig zog sich die Chaotengruppe zurück und überrannte häufig dabei auch friedliche Demonstranten. Währen so einer Attacke bekam ich auch eine Ladung ins Gesicht, worauf mir Sanitäter meine Augen ausspülten. Bürgerkriegsähnliche Zustände beherrschten den Taxöldener Forst, dabei wurden Polizeifahrzeuge umgeworfen und Bahngleise blockiert und es gab insgesamt hunderte Verletzte und zwei Tote.

Außer Spesen nix gewesen
Abgesehen von den terroristischen Ausschreitungen, die wir friedlichen Demonstranten wirklich nicht wollten, konnte letztlich noch ein kleines Happy End erreicht werden. Die Planung der Wiederaufarbeitungsanlage wurde aus Kostengründen eingestellt, somit war die Rodung des Waldes völlig unnötig. Als Trostpflaster für die Zerstörung der Natur entsteht auf dem Gelände nun der Innovationspark Wackersdorf, der BMW und weitere Gewerbebetriebe beherbergen soll.

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