Was eine alte Taschenuhr erzählt

taschenuhr
Ein älterer Herr verschwand in den Fluten und wurde von der reißenden Isar einige Kilometer fortgeschwemmt. Erst nach drei Tagen fand man ihn, worauf seine sterblichen Überreste geborgen werden konnten. Zu seinen Habseeligkeiten gehörte auch eine Taschenuhr, die jedoch ziemlich unter dem unfreiwilligen Bad litt. Die Zeiger lagen lose auf dem Zifferblatt, die Feder war gebrochen und das Werk setzte gehörig Rost an. Glas und Zifferblatt aber blieben wie durch ein Wunder unbeschädigt.

Familiengeschichte in einer Pappschachtel
Ich fand die Taschenuhr im Nachlass meiner verstorbenen Mutter, zusammen mit einem Zeitungsausschnitt in einer kleinen Pappschachtel. Meine Mutter erhielt sie von meiner Großmutter, der Tochter von Josef Richter, dem älteren Herrn, den ich aber nie kennenlernte. Öffnet man den hinteren Deckel des Gehäuses, befindet sich in diesem einige Punzen. Während das Zeichen "0800" noch gut erkannt werden kann, sind ein Stempel und eine Beschriftung kaum mehr zu lesen. Auf dem zweiten Deckel, welcher das Werk schützt, befindet sich die Gravur "Cylinder 6 Steine". Aufgeklappt, wird die Gravur "METALL" sichtbar. Mag die Taschenuhr auch nicht besonders wertvoll sein, für mich hat sie einen ideellen Wert. Einige Stunden verbrachte ich damit die Taschenuhr gründlich zu reinigen, danach ließ ich sie von einem Uhrmachermeister wieder instand setzen.
 
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